Auf seiner Homepage bezeichnet sich Dierk Jensen als "Journalist, Autor, Moderator und Aktionskünstler". Jensen hat Geschichte, Volkswirtschaft und Geografie studiert. Abgesehen von Praktika bei der taz, der Hamburger Rundschau und dem Hamburger Abendblatt verfügt Jensen offenbar über keine journalistische Ausbildung.
Bisher wurden über 750 Veröffentlichungen Jensens untersucht und vorläufig ausgewertet.
Seit Juni 2000 ist Dierk Jensen Autor bei Neue Energie. Die Zusammenarbeit wurde inzwischen aber wohl beendet. Der letzte Bericht Jensens in Neue Energie erschien im April 2013. Daneben hat Dierk Jensen in zahlreichen anderen Medien veröffentlicht, so etwa im Hamburger Abendblatt, im Biogas Journal, in der taz, Energie & Management und in der Financial Times Deutschland.
Obwohl Jensen sich seinen Lesern regelmäßig als "Journalist" vorstellt, wurde er auch vielfach mit der Abfassung kommerzieller Texte beauftragt. Zu den Auftraggebern gehörten auch die Firmen John Deere, Nordex, Enercon, Deutsche Windtechnik, aerodyn sowie die Deutsche Messe, die IHK zu Kiel und das Deutsche Technikmuseum.
Als öffentlicher Auftraggeber ist insbesondere die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zu nennen, für die Jensen seit mindestens 1999 tätig ist. Außerdem schreibt Jensen für Sonnenenergie, das Magazin der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) (8.1.2016 / Letzte Änderung: 30.3.2017)
Die Arbeitsweise ähnelt verblüffend der Vorgehensweise von Sascha Rentzing. Beide Autoren fertigen regelmäßig Eigenplagiate nach einem einheitlichen Muster an und ignorieren dabei sämtliche journalistischen Grundregeln. Die Plagiate wurden meistens vielfach manipuliert, offensichtlich um die Zusammenhänge zu verschleiern. Dabei wurden auch vielfach Zitate manipuliert oder sogar anderen Personen zugeschrieben. Von beiden Autoren liegen inzwischen auch vollständig gefälschte Interviews vor. Es ist sicher davon auszugehen, dass die Interview- und Gesprächspartner über die Mehrfachveröffentlichungen in den meisten Fällen nicht informiert wurden.
Die Deutsche Messe hat Eigenplagiate Jensens auch ohne die Nennung des Autors verbreitet. Bisher wurde jedoch noch nicht festgestellt, dass Jensen, so wie Rentzing, auch aus fremden Texten abgeschrieben hätte.
Während Sascha Rentzing nach jetzigem Kenntnisstand seit 2006 Plagiate anfertigt, stammt das älteste Eigenplagiat Jensens aus 1999.
Beide Autoren stellen sich Ihren Lesern regelmäßig als "freie Journalisten" vor. Dies ist jedoch sicher nicht zutreffend. Stattdessen ist Jensen genauso wie Rentzing als Lobbyist und Auftragsschreiber zu betrachten. Beide Autoren recherchieren nicht, sie bringen offenbar genau das zu Papier, was ihre Auftraggeber erwarten. Entsprechend konnten bisher weder von Jensen noch von Rentzing investigative oder deutlich kritische Berichte ermittelt worden.
Über die Veröffentlichungen und die Arbeitsweise von Dierk Jensen wird nachfolgend zunächst zusammenfassend berichtet.
Im April 2002 erschien in Neue Energie ein Interview von Dierk Jensen mit Shri M. Kannappan, dem früheren indischen Minister für erneuerbare Energien. Im August und September 2002 veröffentlichten das Hamburger Abendblatt und die taz zwei vollständig manipulierte und leicht gekürzte Versionen dieses Interviews. Außerdem liegt eine Version des Interviews in niederländischer Sprache vor.
Aus dem Kontext geht hervor, dass Jensen offensichtlich für die Firma Enercon nach Indien gereist war. Neben dem Interview entstand so auch der Artikel "Ganesh ist Enercon gnädig", der bei Neue Energie ebenfalls in der Ausgabe 4 / 2002 erschienen ist. Im Juni 2002 erschien außerdem im Enercon Hausmagazin Windblatt ein Bericht über die Fertigung von Rotorblättern in Indien.
Text 1 |
Text 2 |
Typ | Kommentare |
Neue Energie: (4 / 2002, Fotos: Jörg Böthling) |
Hamburger Abendblatt: "Wir wollen zehn Prozent regenerative Energien" (27.8.2002, Link) |
P-5/99 |
Manipulierte Interviews mit dem indischen Minister für erneuerbare Energien Shri M. Kannappan |
taz: (7.9.2002, Link) |
P-5/95 (Vergleich) |
||
Neue Energie: (4 / 2002, Fotos: Jörg Böthling) |
Offensichtlich Auftragsarbeit für die Firma Enercon | ||
Windblatt: Mehra und Co. auf Expansionskurs (6 / 2002) |
Bericht über die Rotorblattfertigung in Indien im Enercon Hausmagazin Windblatt | ||
Typ: P: Plagiat |
Das Magazin Deutschland wird offenbar im Auftrag des Auswärtigen Amts produziert. Im September 2011 wurde der Artikel "Alternative Energien" von Dierk Jensen mit Fotos von Jörg Böthling veröffentlicht.
Später war der Artikel auch Ausgangspunkt für mehrere weitere Berichte Jensens, die in anderen Medien erschienen sind. Beispielhaft wird hier zunächst auf zwei Artikel verwiesen, die von Erneuerbare Energien und Sonnenenergie publiziert worden sind.
Text 1 |
Text 2 |
Typ | Kommentare |
Magazin Deutschland: (9.9.2011, Link, Fotos: Jörg Böthling) |
Wahrscheinlicher Ausgangspunkt für mehrere Berichte über die erneuerbaren Energien in Uruguay und Lateinamerika | ||
Erneuerbare Energieen: (2 / 2012, Fotos: Jörg Böthling) |
Sonnenenergie: Große Wasserkraft und alles andere auch (3 / 2012, Fotos: Jörg Böthling) |
P-1/90 |
Eigenplagiat: manipuliert, 2 manipulierte Zitate: Baserga (1/1), Berrutti (11/9) |
Typ: P: Plagiat |
Bisher liegen drei Artikel zur Markteinführung des BMW i3 vor, die Dierk Jensen zugeordnet werden können. Textvergleiche zeigen, dass die Artikel weitgehend identische Inhalte vermitteln. Die Ausgangstext wurde vielfach in typischer Art und Weise manipuliert.
Offenbar handelt es sich bei dem Ursprungstext "Grün durchdacht" um eine Auftragsarbeit für BMW. Grundlage war ein Besuch von Dierk Jensen im BMW-Werk in Leipzig. Es ist jedoch kaum vorstellbar, dass alle drei Veröffentlichungen bei BMW bekannt oder von BMW sogar autorisiert worden sind.
Text 1 |
Text 2 |
Typ | Kommentare |
Energie & Management: (1.10.2013, Fotos: Jan Oelker) |
Sonnenenergie: Elektromobilität aus eigener Windkraft (11 / 2013, Fotos: Jan Oelker) |
P-1/65 (Vergleich) |
Eigenplagiat: manipuliert, 2 manipulierte Zitate: Z: Erlacher/Müller (2/3), Dinkel (13/8) |
Sonnenenergie: Elektromobilität aus eigener Windkraft (11 / 2013, Fotos: Jan Oelker) |
Deutsche Messe: (12 / 2013, keine Autorenangabe) |
P-1/90 (Vergleich) |
Eigenplagiat: manipuliert, kommerzieller Auftraggeber Deutsche Messe, keine Autorenangabe |
Typ: P: Plagiat |
Die folgende Tabelle enthält weitere Beispiele für die Arbeitsweise von Dierk Jensen.
Nr. |
Text 1 |
Text 2 |
Typ | Kommentare |
1 |
Welternährung: (1 / 2007, Fotos: Jörg Böthling) |
taz: (21.6.2007, Link, Fotos: Jörg Böthling) |
P-6/65 |
Solarkooperative in Tansania Eigenplagiat: manipuliert, 2 manipulierte Zitate: Abassi (5/4, 5/4) |
2 |
Neue Energie: (12 / 2007) |
taz: Hoch über den Bergspitzen schweben (5.12.2009, Link) |
P-24/98 |
Windturbine in der Schweiz Eigenplagiat: manipuliert, gekürzt, nicht aktualisiert, 2 manipulierte Zitate: Russi (8/5, 11/8) |
3 |
Neue Energie: Gewerkschaften machen (solar)mobil (1 / 2009, Fotos: Jens Meier) |
Contraste:
Gewerkschaften machen
(solar)mobil |
P-16/95 |
PV-Anlage VW-Werk Emden Eigenplagiat: manipuliert, 6 manipulierte Zitate: Refle (4/3), Boom (6/6), Jacobs (7/7, 9/9), Steffen (11/10) |
4 |
Sonnenenergie: (11 / 2012) |
Ingenieur: Bunker heizt ab März Hamburger Stadtteilen ein (8.2.2013, Link) |
P-3/80 |
Umbau eines Bunkers zum "Energiespeicher" Eigenplagiat: manipuliert, gekürzt, Verschleierung einer Quelle: Schrage (9/4) |
5 |
LUX: (2.12.2014, Fotos: Jörg Böthling) |
Sonnenenergie: (4 / 2015, Fotos: Jörg Böthling) |
P-4/95 |
Windenergie in der Türkei Eigenplagiat: manipuliert, gekürzt, 2 manipulierte Zitate: Gökşen (1/2), Özdemir (10/8) |
Typ: P: Plagiat |
18.1.2016 / Letzte Änderung: 30.3.2017, 12.5.2016