Sascha Rentzing

Sascha Rentzing: Profil (2012)
Sascha Rentzing: Profil (2012)

Auf seiner Internetseite bezeichnet sich Sascha Rentzing als "freier Journalist". Bis 2008 gehörte er der Redaktion des Monatsmagazins Neue Energie an. Herausgeber ist der Bundesverband Windenergie (BWE). Rentzing war bis etwa 2005 auch Pressesprecher dieses Branchenverbands.

 

Tatsächlich ist Rentzing jedoch auch heute noch als Mitglied der Neue Energie-Redaktion zu betrachten. Kontinuierlich veröffentlichte das Magazin auch seit 2008 in fast jeder Ausgabe mehrere Berichte und Kurzmeldungen des Autors. Schon deshalb kann Rentzing sicher nicht als "unabhängiger" oder "freier" Autor betrachtet werden. Auf der Seite des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) lässt sich Rentzing hier wie folgt zitieren:

 

Zitat: Der BSW-Solar ist eine schnelle und wichtige Informationsquelle zur Solarenergie. (Sascha Rentzing, BSW Homepage)

 

Der BSW vertritt die Interessen der deutschen Solarwirtschaft regelmäßíg aggressiv. Es wird praktisch jede Idee propagiert, die Umsatz für die Mitgliedsunternehmen versprechen könnte. Der BSW gehört auch regelmäßig zu den Teilnehmern der OTTI-Symposien Photovoltaische Solarenergie. Die Veranstaltungen werden von der Solarlobby auch genutzt, um die anwesenden Journalisten, die das Ostbayerische Technologie Transfer Institut (OTTI) "Medienpartner" nennt, zu beeinflussen.

 

Dennoch schreibt Rentzing seit 2006 für eine immer größere Anzahl von Zeitungen und Zeitschriften. Wie nebenstehend einsehbar hat Rentzing 2012 auf seiner Internetseite Neue Energie, das Handelsblatt, Technology Review und Spiegel Online als Auftraggeber ausdrücklich benannt. Bis 2011 hatte Rentzing auch die Neue Zürcher Zeitung als Referenz genannt.

 

Inzwischen scheint Rentzing jedoch nicht mehr für Spiegel Online und die NZZ tätig zu sein. Es ist wahrscheinlich, dass die nachfolgend beschriebene unseriöse Arbeitsweise Rentzings einigen Auftraggebern aufgefallen ist und die Zusammenarbeit deshalb stillschweigend beendet wurde. Aktuell nennt Rentzing auf seiner Homepage keinen Auftraggeber mehr ausdrücklich namentlich.

Arbeitsweise

Inzwischen ist klar ersichtlich, dass Sascha Rentzing keineswegs als freier Journalist bezeichnet werden kann, der "gut recherchierte" und "professionelle" Texte veröffentlicht hat. Tatsächlich scheint Rentzing grundsätzlich auf jegliche Recherchen zu verzichten. Der Autor bringt schlicht das zu Papier, was ihm seine Auftraggeber diktieren.

 

War ein Artikel erstellt, dann wurde er möglichst oft durch möglichst viele Medienkanäle verbreitet. Es war Rentzing offenbar gleichgültig, was er seinen Lesern vorsetzte und ob die mitgeteilten "Informationen" relevant oder korrekt waren.

Verschleierung der Identität und falsche Autorenangaben

Zunächst ist festzustellen, dass offenbar planmäßig die wahre Identität Rentzings als Lobbyist und Auftragsschreiber verschleiert worden ist. Für die meisten Leser war nicht erkennbar, dass die Texte keineswegs von einem unabhängigen Fachjournalisten erstellt worden waren. Offenbar gehörte diese Verschleierungstaktik zum Konzept Rentzings und seiner Auftraggeber.

 

In einigen Fällen wurden Texte Rentzings auch ohne die Nennung des Autors verbreitet. Offenbar sollte nicht bekannt werden, dass Rentzing auch kommerzielle Texte, etwa für die Messe Düsseldorf oder den Deutschen Sparkassenverlag (DSV) verfasst hat.

 

In manchen Fällen wurden Texte Rentzings sogar unter falschen Autorennamen verbreitet. Bisher ist ersichtlich, dass solche Texte unzutreffend den angeblichen Autoren Sebastian Pflügge, Brigitte Küppers und Max Raeb zugeordnet worden sind.

Klassifizierung der Texte: Plagiate, Kombiplagiate, Quellen und Wiederholungen

Die bisher ermittelten Texte wurden klassifiziert. Plagiate, die Teile früherer Texte enthalten, werden als Typ "P" (Plagiat) gekennzeichnet. Bei Plagiaten wird außerdem das Alter des Quelltextes zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in Monaten sowie der geschätzte Anteil des abgeschriebenen Textes in Prozent angegeben.

Beispiel: Klassifizierung eines Plagiats als Typ "P-23/85" (SO - SZ)
Beispiel: Klassifizierung eines Plagiats als Typ "P-23/85" (SO - SZ)

Beispielhaft sei auf den nebenstehenden Textvergleich verwiesen. In dem Fall wurde ein Artikel von Spiegel Online vom 3.6.2008 mit einem Artikel der Süddeutschen vom 17.5.2010 verglichen (Text 1, Text 2, Vergleich). Der zeitliche Abstand zwischen den Veröffentlichungen betrug etwa 23 Monate. Der Vergleich zeigt, dass etwa 85 Prozent des Plagiats dem Spiegel Online Artikel entnommen worden waren. Entsprechend wird der Artikel der Süddeutschen als Typ "P-23/85" eingestuft.

 

Texte, die ganz oder teilweise in späteren Texten wieder verwendet wurden, sind mit "Q" (Quelle) gekennzeichnet. In vielen Fällen sind Plagiate auch wiederum Quellen für spätere Texte. Solche Artikel sind als "P" und "Q" klassifiziert.

 

In einigen Fällen hat Rentzing auch von Texten anderer Autoren abgeschrieben. Wie zum Beispiel dieser Vergleich zeigt, hat Rentzing eine Pressemitteilung des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) (Text 1) gekürzt und zu einer Meldung umgearbeitet, die von Neue Energie veröffentlicht wurde (Text 2). Dazu wird weiteres im Abschnitt Fremdtexte berichtet.

 

Einige Texte wurden aus mehreren früheren Texten zusammengesetzt. Derartige Texte werden als Kombiplagiate (Typ "KP") gekennzeichnet. Ein Beispiel für ein Kombiplagiat ist der Artikel "Die perfekte Solarzelle" (Wasserkraft & Energie, 3 / 2010). Der Anfang des Textes entspricht dem Artikel "Die perfekte Zelle" (Sprekturm der Wissenschaft, 9 / 2009), der weitere Text wurde weitgehend von "Wettlauf um den Wirkungsgrad" (Frankfurter Rundschau, 12.6.2008) abgeschrieben. Durch einen Mehrfachvergleich wird die Vorgehensweise sichtbar (Text 1, Text 2, Text 3, Textvergleich). Den Lesern von Wasserkraft und Energie wurde also ein bis zu 26 Monate alter Sachstand mitgeteilt. Insgesamt wurde das Plagiat als Typ "KP-26/90" eingestuft.

 

Eher selten wurden Texte Rentzings auch völlig unverändert oder nur mit verändertem Titel erneut veröffentlicht. Solche Veröffentlichungen werden nicht als Plagiate, sondern als Wiederholungen (Typ "W") eingestuft.

Wiederverwendung von Texten und Textteilen

Beispiel: Eigenplagiat mit typischen Manipulationen (NE - ÖKO-Test)
Beispiel: Eigenplagiat mit typischen Manipulationen (NE - ÖKO-Test)

Die wichtigste Arbeitstechnik Rentzings ist die mehrfache Verwendung von Texten und Textteilen. Nach bisherigem Stand werden nun schon seit fast neun Jahren auf diese Weise vielfach Originaltexte und Plagiate verbreitet. Teilweise liegen mehrere Jahre zwischen den Veröffentlichungen, in anderen Fällen erschienen die Originaltexte und Kopien kurz hintereinander oder sogar gleichzeitig.

 

Die Arbeitsweise kann durch die Gegenüberstellung der Texte sichtbar gemacht werden. Nebenstehende Beispielseite zeigt den Anfang von zwei Artikeln, die im August 2011 praktisch gleichzeitig von Neue Energie (Text 1) und ÖKO-Test (Text 2) veröffentlicht worden sind. Wie der volständige Vergleich zeigt, sind die Texte inhaltlich fast identisch. Jedoch wurden zahlreiche Manipulationen vorgenommen, offensichtlich um die Herkunft des Textes zu verschleiern.

 

Die Ersetzung von Vokabeln oder Begriffen durch synonyme Ausdrücke ist typisch. Nur die Titel und die zusammenfassenden Absätze wurden in solchen Fällen, wie auch in diesem Beispiel zu sehen, vollständig neu verfasst. Damit sollte den Lesern des Verbrauchermagazins ÖKO-Test offenbar auch die Identität Rentzings als Lobbyist und Redaktionsmitglied des Branchensmagazins Neue Energie verschwiegen werden.

Veraltete "Informationen"

Beispiel: veraltete Informationen (NE - FTD)
Beispiel: veraltete Informationen (NE - FTD)

Teilweise liegen zwischen den Veröffentlichungen der Originaltexte und Plagiate längere Zeiträume. Meistens wurden die Plagiate selbst dann jedoch nicht einmal aktualisiert. In bisher keinem vorliegenden Fall wurden die Leser der Plagiate auf die früheren Veröffentlichungen hingewiesen.

 

Selbstredend ist dies vor allem bei Nachrichten in Tageszeitungen und insbesondere bei der Verbreitung von Informationen in Börsenpflichtblättern wie dem Handelsblatt oder der inzwischen eingestellten Financial Times Deutschland (FTD) unakzeptabel.

 

In dem nebenstehend abgebildeten Fall (Vergleich) wurden die Leser des Branchensprachrohrs Neue Energie im Juni 2007 über die Solarindustrie "informiert". Fünf Monate später erschien eine gekürzte und in typischer Weise manipulierte Fassung des Textes in der FTD. Entsprechend wurden in vielen Fällen bestimmte Leserkreise früher informiert als Leser anderer Zeitungen.

 

In einem anderen Fall liegen zwischen zwei Veröffentlichungen von Spiegel Online und der Süddeutschen fast zwei Jahre (Text 1, Text 2, Vergleich). Da sich die ursprüngliche Prognose von Goldman Sachs zur Ölpreisentwicklung als fasch erwiesen hatte, wurde sie in dem Plagiat einfach durch eine andere Prognose des DIW ersetzt. Eine Aussage zur Preisentwicklung der "vergangenen" bzw. "letzten" 15 Jahre wurde dagegen ebenso unverändert übernommen wie ein Zitat des Wissenschaftlers Peter Donat (Forschungszentrum Jülich).

Inkonsistenzen und Falschinformationen

In einigen Fällen wurden die Plagiate nicht nur formal, sondern auch inhaltlich manipuliert. Besonders eklatant erscheint die Berichterstattung über das schon erwähnte "X-GW"-Projekt des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE).

Beispiel: Inkonsistenzen (NE - WWG)
Beispiel: Inkonsistenzen (NE - WWG)

Dazu erschienen im Dezember 2013 fast gleichzeitig zwei Artikel Rentzings in Neue Energie und bei WiWo Green (Text 1, Text 2, Vergleich). Das Plagiat von WiWo Green ist untypisch manipuliert und umgestellt worden. Insbesondere wurden die Beiträge von Stefan de Haan (IHS), Milan Nitzschke (Solarworld), Christian Buchner (Schmid Group) und Martin Ammon (EuPD Research) entfernt, die sich kritisch über das ISE-Projekt geäußert hatten.

 

Andererseits wurden im WiWo-Green Artikel einige Argumente hinzugefügt, die angeblich für das Projekt sprachen, darunter die angebliche Unterstützung durch den EU-Energiekommissar Günther Oettinger.

 

Es scheint möglich, dass die Änderungen nicht von Rentzing selbst, sondern von der WiWo Green Redaktion vorgenommen worden sind. Bis April 2014 erschienen außerdem mindestens drei weitere Plagiate des Originaltextes bei ee-news, Erneuerbare Energien und Elektropraktiker.

 

Entsprechend sind auch in anderen Fällen die Neue Energie Leser ausgewogener oder früher informiert worden als die Leser anderer Publikationen, die Plagiate vorgesetzt bekamen.

 

Durch die Vergleiche von Quelltexten und Plagiaten werden zahlreiche Inkonsistenzen sichtbar, die dem Autor hätten auffallen müssen und wahrscheinlich auch bewusst gewesen sind. Teilweise wurden Aussagen sogar ins Gegenteil verkehrt.

 

Einen weiteren eklatanten Fall offenbart der Vergleich eines ÖKO-Test Artikels mit einem Handelsblatt Artikel. Beide Texte sind im Juni 2011 erschienen (Vergleich). In dem ÖKO-Test Artikel wurde über die Dünnschichtphotovoltaik recht kritisch berichtet. Eine Zwischenüberschrift lautete "Dünnschicht unter Druck". Im Text wurde berichtet:

 

Zitat: Bei dem Innovationstempo der kristallinen Technik können andere PV-Techniken wie die Dünnschicht kaum noch mithalten. (ÖKO, 6/11, Abs. 13)

 

Das Handelsblatt berichtete unter dem Zwischentitel "Dünnschichtanbieter legen zu" hingegen:

 

Zitat: Trotz ihres hohen Innovationstempos müssen die Hersteller von Siliziumzellen mit starker Konkurrenz rechnen. Auch andere Techniken wie die Dünnschicht entwickeln sich rasch. (HB, 8.6.11, Abs. 10)

 

Entsprechend scheinen weitere Handelsblatt-Artikel auch inhaltlich in eine bestimmte Richtung manipuliert worden zu sein.

Kommerzielle Texte

In den meisten Fällen ist leicht ersichtlich, dass mit den Texten keine sorgfältig recherchierten Sachverhalte zur Information der Allgemeinheit vermittelt werden sollten. In der Regel sollte mit der "Berichterstattung" schlicht Werbung für bestimmte Firmen und Produkte gemacht werden.


Einige Texte Rentzings hatten jedoch auch ausdrücklich kommerziellen Charakter. So hat die Dekabank im Januar 2012 den Artikel "Sonnige Renditeaussichten" im hauseigenen Magazin Treffpunkt veröffentlicht. Dies war offensichtlich auch der Auftakt einer Kampagne der Dekabank. Bisher wurden 10 Artikel ermittelt, die offenbar zu dieser Kampagne zählten. Mit den Texten sollte offenbar für die Dekabank und weitere Firmen, sowie für den angeblichen Photovoltaikexperten Jan Schwefel geworben werden. Weiteres dazu wird auf der Seite Dekabank berichtet.

Beispiel: Messe Düsseldorf (NE - Würth - MD)
Beispiel: Messe Düsseldorf (NE - Würth - MD)

Seit mindestens 2009 hat Rentzing auch kontinuierlich für die Messe Düsseldorf gearbeitet. Diese Texte dienten ebenfalls ausdrücklich kommerziellen Zwecken und wurden zum großen Teil von früheren Veröffentlichungen abgeschrieben, wiederum regelmäßig ohne die Nennung des Urspungstextes. In dem Fall wurden die Texte sogar vielfach ohne die Nennung des Autors verbreitet. In einigen Fällen hat die Messe Düsseldorf die Texte sogar unter falschen Autorennamen verbreitet.

 

Nebenstehend die erste Seite eines Mehrfachvergleichs. Daraus ergibt sich, dass der von der Messe Düsseldorf publizierte Text aus einem neun Monate alten Neue Energie Artikel und einer Pressemitteilung der Firma Würth Solar zusammengesetzt worden ist.

 

Weiteres dazu wird auf der Seite Messe Düsseldorf berichtet.

Manipulierte Zitate

Bei der Erstellung der Plagiate hat Rentzing auch regelmäßig Zitate manipuliert, sicher nur mit dem Ziel, den Zusammenhang zwischen den Quelltexten und Plagiaten zu verschleiern. Bei der Gelegenheit wurden die Aussagen teilweise auch inhaltlich verändert.

 

Gelegentlich wurden Zitate in den Plagiaten sogar anderen Personen zugeordnet. Rückfragen haben ergeben, dass zumindest einige Betroffene von den Veröffentlichungen nichts wussten und auch nie Kontakt mit dem Autor hatten. In einigen Fällen waren die Betroffenen auch sachlich nicht einverstanden mit den ihnen zugeordneten Zitaten. In einem Fall wurde ein ausdrücklich nicht autorisiertes Zitat veröffentlicht.

 

Nachfolgend ein Beispiel für ein manipuliertes Zitat. Hier wurde den Lesern von Neue Energie und Technology Review auch verschwiegen, dass Werner Koldehoff keineswegs als "Solarthermieexperte" oder "Marktexperte", sondern als Lobbyist und Funktionär des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) zu betrachten war:

 

 

Werner Koldehoff (Vergleich, Abs. 8/7)

 

„Das unsägliche Auf und Ab hat die Leute verprellt“, sagt der Unternehmensberater und Solarthermieexperte Werner Koldehoff. (NE, 8/11)

 

„Das Auf und Ab hat viele potenzielle Investoren verprellt“, sagt Marktexperte Koldehoff. (TR, 10/11)

 

 

In dieser Art und Weise hat Rentzing vielfach Zitate manipuliert. Auf der Seite Zitate ist eine Auswahl derart manipulierter Zitate abrufbar.

Fiktive Gesprächspartner

In mehreren Fällen gaukelte Rentzing seinen Lesern auch vor, über tatsächliche Personen zu berichten, obwohl die berichteten Sachverhalte offenkundig der Phantasie des Autors entsprungen waren.

Beispiel: Fiktiver Gesprächspartner "Martin Berns" (NE - ÖKO-Test)
Beispiel: Fiktiver Gesprächspartner "Martin Berns" (NE - ÖKO-Test)

Nebenstehend die erste Seite eines Textvergleichs (Text 1, Text 2, Vergleich). Die Texte sind im Abstand von über 3 Jahren erschienen und stimmen teilweise überein. In den Artikeln ist jeweils von einem Martin Berns die Rede.  Im ersten Fall wohnte Berns angeblich in Gelsenkirchen Resse und war Besitzer einer Solaranlage der Firma Scheuten Solar. Im Plagiat wohnte Berns angeblich in Gelsenkirchen Erle und war mit seiner Solaranlage der Firma Solarworld sehr zufrieden. Es ist offensichtlich, dass Rentzing die Sachverhalte frei erfunden hat.

 

Auch in diesem Fall hat Rentzing Zitate des angeblichen Gesprächspartners manipuliert. So erklärte Berns 2009 in Neue Energie:

 

„Nach einer Informationsveranstaltung der Stadt war ich Feuer und Flamme für die Technik", erzählt er. [...] „Nach zwölf Jahren amortisiert sich die Anlage. Bleiben mir noch mindestens zehn Jahre, um damit Geld zu verdienen." (NE, 10/09)


Dagegen äußerte sich Berns 2013 in ÖKO-Test wie folgt:

 

„Nach einer Informationsveranstaltung der Stadt war ich total begeistert“, sagt der 36-jährige Erler. [...] „Nach zwölf Jahren amortisiert sich meine Anlage. So bleiben mir noch zehn Jahre, um damit Geld zu verdienen.“ (ÖKO, 2/13)

Verbreitung von Gerüchten

Weiter ist aufgefallen, dass Rentzing sich an der Verbreitung von Gerüchten beteiligt oder diese sogar selbst in die Welt gesetzt hat. So ist in "Sonnenkrieg" zu lesen:

 

Zitat: Es kann aber auch sein, dass der Konflikt Wellen schlägt, die auch andere Branchen erfassen. Gerüchten zufolge sollen Vertreter Chinas den Unternehmen der europäischen Autoindustrie bereits gedroht haben, dass Solarzölle sehr negative Folgen für sie hätten. Die deutschen Autobauer träfen Handelsbarrieren hart, denn China ist einer ihrer größten Absatzmärkte. (Neue Energie, 12 / 2012)

 

Offensichtlich kann es sich bei diesem Artikel nur um eine Auftragsarbeit schäbigster Art handeln. Es stellt sich die Frage, wer Rentzing mit dieser "Information" versorgt und mit der Weiterverbreitung beauftragt hat. Eine derartige "Berichterstattung" ist selbstredend inakzeptabel. Derartiges führt höchstens zu einer unnötigen Eskalation von Handelsstreitigkeiten und schürt im schlimmsten Fall Fremdenfeindlichkeit.

Koautoren

Beispiel: Text mit Koautor (FTD - DLG)
Beispiel: Text mit Koautor (FTD - DLG)

Gelegentlich hat Sascha Rentzing auch Artikel zusammen mit Koautoren verfasst. Vor allem mit Jürgen Heup, einem Redaktionskollegen von Neue Energie, hat der Autor offenbar auch nach seinem angeblichen Ausscheiden aus der Redaktion eng zusammen gearbeitet. 

 

In mehreren Fällen wurden auch Texte wieder verwendet, die Rentzing zusammen mit Heup verfasst hat. In den Plagiaten bezeichnete sich Rentzing allerdings als Alleinautor, sofern überhaupt ein Autor genannt wurde. In einem bisher vorliegenden Fall wurde sogar ein Dritter als Autor eines Textes genannt, den Rentzing ursprünglich zusammen mit Heup verfasst hatte.

 

Nebenstehend eine Beispielseite eines Textes, den Rentzing und Heup ursprünglich für die Financial Times Deutschland verfasst hatten. Das inhaltlich identische Plagiat, das von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft publiziert wurde, nennt jedoch nur Rentzing als Autor (Text 1, Text 2, Vergleich).

 

Hofberichterstattung

Insgesamt drängt sich der Eindruck auf, dass Sascha Rentzing als eine Art Hofberichterstatter für die Fraunhofer Institute und andere wissenschaftliche Einrichtungen tätig war. Die Berichterstattung folgt meistens einem typischen Muster. Zunächst wird ein bestimmtes Thema aufgegriffen, das den Auftraggebern wichtig zu sein scheint. Dann berichtet Rentzing in verschiedenen Medien.

 

Dass Rentzing seine Auftraggeber in das denkbar beste Licht rücken möchte ist unübersehbar. Beispielhaft sei dazu auf diese Textpassagen verwiesen:

 

Wegbereiter für Concentrix’ Erfolg ist das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer-ISE), das dessen Technik entwickelt hat. [...] „Praktisch lässt sich die Effizienz von III-V-Solarzellen auf 45 bis 50 Prozent erhöhen. 53 Wissenschaftler arbeiten bei uns daran“, sagt Mehrfachzellen-Experte Frank Dimroth. Gute Aussichten für Concentrix, das eng mit dem Fraunhofer-ISE kooperiert. (Neue Energie, Welten der Solarforschung, 9 / 2009)

 

Dabei hätten die Deutschen ihren Wettbewerbern technologisch längst die Hacken zeigen können. Forscher vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg oder vom Institut für Solarenergieforschung in Hameln präsentieren regelmäßig Zellen mit hohen Wirkungsgraden. (Technology Review, Masse statt Klasse, Dezember 2010)

 

Auch externe Wissenschafter halten den Ansatz für vielversprechend. Mit neuen Verfahren wie diesem liessen sich die Hürden hin zu günstigen Modulen in naher Zukunft überwinden, sagt Olaf Rüdiger Hild vom Fraunhofer-Institut für photonische Mikrosysteme in Dresden. (NZZ, Elektroden aus Plastic für organische Solarzellen, 16.5.2012)

 

Am obersten Ende der Effizienzskala sorgt wiederum das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg für Schlagzeilen. (VDI, Effizienz der Solarzellen erhöht sich rasant, 17.6.2013)

 

Materialtechnische Meisterleistung des ISE: Die Rekordzellen des ISE mittels sogenanntem Wafer Bonding herzustellen, ist eine materialtechnische Meisterleistung. (VDI, Effizienz der Solarzellen erhöht sich rasant, 17.6.2013)

21.3.2014 / Letzte Änderung: 24.9.2015

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