Michael Franken

Michael Franken hat nach eigener Aussage an der RWTH Aachen Politische Wissenschaften, Soziologie und Volkswirtschaftslehre studiert. Später folgte angeblich eine "journalistische Ausbildung" beim Nomos-Verlag.

 

Bis 2002 hat Franken für das Handelsblatt gearbeitet, zuletzt auch als verantwortlicher Redakteur für die Themen Technik und Innovation. Offenbar endete die journalistische Laufbahn Frankens abrupt im Jahr 2003. Eine Begründung dafür liess sich bisher noch nicht ermitteln. Seitdem ist Michael Franken für den Verein Deutscher Giessereifachleute (VDG) tätig und dort 2004 zum Chefredakteur ernannt worden.

 

Von 1998 bis 2000 gehörte Michael Franken zu den wichtigsten Autoren des Bundesverbands Windenergie (BWE). In dieser Rolle hat er einige Berichte für das Magazin Neue Energie verfasst. Gleichzeitig hat Franken auch für andere Blätter geschrieben, darunter VDI Nachrichten, taz, Neues Deutschland und Frankfurter Rundschau.

 

Die vorläufige Untersuchung der Texte zeigt jedoch, dass Frankens Arbeitsweise kaum etwas mit Journalismus zu tun hatte. Die Berichte waren in der Regel einseitig und wenig fundiert. Es ist offensichtlich, dass der Autor nicht einmal über grundlegende fachliche Kenntnisse verfügte, die für einen technisch-wissenschaftlich orientierten Journalisten selbstverständlich sein sollten.

 

Offenbar hatte sich Franken mit der Windenergielobby identifiziert und seine Schaffenskraft in den Dienst des BWE gestellt. Besonders deutlich wird dies bei der Lektüre des Buches Rauher Wind. Den Titel hat Michael Franken 1998 als Herausgeber mit Unterstützung des BWE erstellt. Das Buch ist eine einzige Hetzschrift gegen den Bundesverband Landschaftsschutz (BLS), der Franken und seinen Mitstreitern offenbar ein Dorn im Auge war.

 

Auch in anderen Berichten hatte Franken den BLS scharf und weitgehend unsachlich angegriffen. Beispielhaft sei hier auf den Artikel "Falsch und nicht ganz richtig" verwiesen, der im Mai 1998 in Neue Energie erschienen ist. Die polemischen, ironischen, persönlich verletzenden und diffamierenden Formulierungen sind typisch für die Texte Frankens aus dieser Zeit.

 

Eine weitere Betrachtung der Texte zeigt schließlich, dass Franken zusammen mit Bernward Janzing zu den ersten Autoren gehörte, die Ralf Köpke 1998 in seiner speziellen Methode der Plagiatsherstellung unterrichtet hatte. Insgesamt ist somit überdeutlich, dass Michael Franken spätestens seit 1998 zu den wichtigsten Unterstützern des BWE gehörte, die im Tarnkleid des Journalisten Lobbyismus betrieben und Auftragstexte verbreitet haben.

Arbeitsweise

Inzwischen liegen über 300 Veröffentlichungen von Michael Franken aus den Jahren 1996 bis 2002 vor. Die Arbeitsweise ähnelt sehr der Vorgehensweise anderer Autoren, wie etwa Bernward Janzing, Dierk Jensen und Sascha Rentzing.

 

Die Texte belegen, dass Michael Franken sein "Handwerk" offenbar bei Neue Energie gelernt hat und dort zu den ersten Autoren gehörte, die von Ralf Köpke in der Technik zur Erstellung von Eigenplagiaten unterrichtet worden ist. Das erste bisher vorliegende Eigenplagiat Frankens wurde im August 1998 veröffentlicht.

 

Über die Veröffentlichungen und die Arbeitsweise von Michael Franken wird nachfolgend zunächst zusammenfassend berichtet.

Bildröhren als Strahlenschutz

Im April 1999 startete Michael Franken offenbar eine Werbeaktion für die Firma Stratecon. Bis August 1999 erschienen beim Handelsblatt, VDI Nachrichten, Stuttgarter Zeitung, Die Welt und der Frankfurter Rundschau mindestens fünf verschiedene Texte über eine angeblich vielversprechende Idee von Dieter Klein und Yorck Otto. Mit einem patentierten Verfahren wollten die Unternehmer ausgediente Fernsehröhren zu Strahlenschutzabschirmungen weiterverarbeiten.

 

Bei dem Handelsblatt-Artikel vom 28.4.1999 handelt es sich wahrscheinlich um den Originaltext. Die weiteren unten genannten Texte sind leicht als manipulierte Eigenplagiate Frankens zu erkennen. In allen Fällen wurden in der typischen auch von anderen Autoren bekannten Art und Weise Zitate manipuliert. Im Text der Frankfurter Rundschau vom 17.8.1999 wurden sogar mehrere Zitate anderen Personen zugeordnet.

Text 1
Text 2
Typ Kommentare

Handelsblatt:

Alte Bildschirm-Röhren sollen vor Zerfall schützen

(28.4.1999)

VDI Nachrichten:

Ausrangierte TV-Röhren sollen Tschernobyl-Ruine sanieren

(11.6.1999)

 

P-1/95

(Vergleich)

Eigenplagiat, inhaltlich weitgehend identisch, 3 manipulierte Zitate: Klein (3/3, 9/11), Otto (12/15)

VDI Nachrichten:

Ausrangierte TV-Röhren sollen Tschernobyl-Ruine sanieren

(11.6.1999)

 

Stuttgarter Zeitung:

Ausrangierte Fernsehröhren sollen vor Strahlung schützen

(25.6.1999)

P-1/98

(Vergleich)

Eigenplagiat, gekürzt, inhaltlich weitgehend identisch, 1 manipuliertes Zitat: Klein (2/2)

Die Welt:

Reaktor-Sanierung mit alten TV-Röhren

(5.7.1999, Link)

P-1/99

(Vergleich)

Eigenplagiat, gekürzt, inhaltlich weitgehend identisch, 1 manipuliertes Zitat: Otto (15/8)

Frankfurter Rundschau:

Ein neuer Sarkophag aus alten Bildröhren

(17.8.1999)

P-2/50

(Vergleich)

Eigenplagiat, manipuliert, inhaltlich erweitert, 4 manipulierte Zitate: Klein / Gewehr (2/7, 3/7), Klein / Wilms (6/4) Klein (13/11)

Typ: P: Plagiat

"Terna"-Programm

Im Dezember 1999 erschien in Neue Energie ein Bericht über den Stand der Windenergienutzung in Marokko und das Förderprogramm "Terna" des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Bis September 2001 wurde der Bericht in mehreren gekürzten und manipulierten Versionen von der taz, dem Handelsblatt und VDI Nachrichten veröffentlicht.

Text 1
Text 2
Typ Kommentare

Neue Energie:

Windstrom für den Rest der Welt

(12 / 1999)

 

VDI Nachrichten:

Windstrom für den Rest der Welt

(7.9.2001)

P-21/98

(Vergleich)

Eigenplagiat, gekürzt, inhaltlich weitgehend identisch, zeitliche Distanz: 21 Monate, manipuliertes Zitat: Posorski (10/9)

Handelsblatt:

Grüne Stromquellen für Entwicklungsländer

(19.9.2001)

P-22/98

(Vergleich)

Eigenplagiat, gekürzt, inhaltlich weitgehend identisch, zeitliche Distanz: 22 Monate, 4 manipulierte Zitate: Brown (1/1), Loy (6/9), Posorski (7/10, 8/11)

taz:

Wind und Sonne in Marokko

(8.6.2000, Link)

taz Journal:

Wind und Sonne - eine Perspektive für die Zukunft von Marokko

(7 / 2000)

P-1/95

(Vergleich)

Text 2 wurde im taz Journal vom Juli 2000 als Wiederholung gekennzeichnet, tatsächlich wurde Text 1 jedoch manipuliert, der letzte Absatz wurde durch einen anderen Text ersetzt.

VDI Nachrichten:

Windstrom für den Rest der Welt

(7.9.2001)

Handelsblatt:

Grüne Stromquellen für Entwicklungsländer

(19.9.2001)

 P-0/98

(Vergleich)

Eigenplagiat, inhaltlich weitgehend identisch, 2 manipulierte Zitate: Brown (1/1), Loy (6/9)

Typ: P: Plagiat

Weitere Beispiele

Die folgende Tabelle enthält weitere Beispiele für die Arbeitsweise von Michael Franken im Zeitraum 1998 bis 2002.

Nr. Text 1
Text 2
Typ Kommentare
1

Neue Energie:

Steife Brise in Aachen

(1 / 1998)

taz:

Steife Brise gegen Windkraft

(29.8.1998, Link)

P-1/90

(Vergleich)

Das "Aachener Modell"

Eigenplagiat, vielfach manipuliert, stark gekürzt, 3 manipulierte Zitate:  Hürkamp (1/1), Hahn/Hürkamp (6/4), Roth (6/5)

2

Neues Deutschland:

Sonnenwärme von mehr Dächern

(25.3.1999, Link)

taz:

Mit neuer Energie in neue Märkte

(22.5.1999, Link)

P-2/80

(Vergleich)

Solarwärme-Kampagne "Solar - na klar!"

Eigenplagiat, manipuliert, 1 manipuliertes Zitat: Wischmann (2/2)

3

Handelsblatt:

Megawatt aus gigantischen Turm-Röhren

(6.10.1999)

Neue Energie:

Energie aus gigantischen Türmen

(1 / 2000)

P-3/98

(Vergleich)

Aufwindkraftwerke

Eigenplagiat, manipuliert, leicht gekürzt, inhaltliche Inkonsistenzen

Typ: P: Plagiat

24.5.2016 / Letzte Änderung: 29.12.2019

Freiheit stirbt immer zentimeterweise:

Typologie der PV-Module:

Typologie der Herstellungsverfahren für Solarmodule

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