Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e. V. (BVK)

Der BVK bezeichnet sich als die Interessenvertretung der Private-Equity-Branche in Deutschland und vertritt nach eigenen Angaben 300 Mitglieder, darunter 200 Beteiligungsgesellschaften.

 

Entsprechend ist davon auszugehen, dass der BVK über die Entwicklung der Photovoltaik informiert war. Wie etwa von der Deutschen Bank, der LBBW und Lux Research mitgeteilt, befand sich die Photovoltaik durch große Überkapazitäten ab 2009 in einer länger andauernden Krise. Ab 2009 hatte die Solarindustrie deshalb praktisch keinen Zugang mehr zu Risikokapital.

 

Erstaunlicherweise hat der BVK ab 2009 ausgesprochen positiv über Soltecture berichtet. Dabei hat man es mit der Wahrheit nicht sonderlich genau genommen. Der Leser wurde vollständig desinformiert.

Berichterstattung ab 2009

Ähnlich wie die Berliner Sparkasse berichtete der BVK in den Jahren 2009 und 2010 mehrfach unrichtig über Soltecture. Einige Unterlagen sind nach wie vor im Internet abrufbar:

 

Grüne Technologien in Deutschland - mit Private Equity auf Wachstumskurs, Seite 34f, Oktober 2009

 

Beispielfälle - Sulfurcell: Innovation für eine effiziente und kostengünstige Solartechnik, 2010

 

Wachstum durch Beteiligungskapital - Sulfurcell Solartechnik GmbH, Seite 18f, Dezember 2010

 

Beispielfälle - Soltecture GmbH: Innovation für eine effiziente und ästhetische Solartechnik, 2011

Beispiele unrichtiger Berichterstattung

Nachfolgend werden einige Aussagen aus den oben genannten Quellen zitiert und kommentiert.

1. "Erfolgsgeschichte" Sulfurcell

Der BVK bezeichnete Soltecture wiederholt als "Erfolgsgeschichte".

 

Tatsächlich war die Firmenentwicklung alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Soltecture hatte regelmäßig die selbst gesteckten Ziele verfehlt. Bis zur Insolvenz war die Produktionsleistung minimal. Die hergestellten Module waren klein, leistungsschwach und qualitativ minderwertig.

 

2008 verlor die Firma mit M+W Zander einen wichtigen Gesellschafter und Industriepartner. Kurz darauf verließen der Finanzchef und die Marketingleiterin die Firma. Bis 2010 verweigerten die Vertriebspartner die eigentlich vertraglich vereinbarte Abnahme der Produktion. Im gleichen Jahr verlor Soltecture außerdem mit Centrotherm den wichtigsten Maschinenlieferanten. Weitere Sachverhalte sind im Abschnitt Soltecture dokumentiert.

2. Marktstellung

Der BVK behauptete: Sulfurcell ist heute weltweit führend im Bereich der Herstellung von Dünnschichtsolarmodulen.

 

Das ist nicht richtig. Die Firma war zu keinem Zeitpunkt führend und fand beispielsweise in der jährlichen Studie der Bank Sarasin ab 2008 keine Erwähnung mehr.

3. Gebäudeintegrierte Photovoltaik und Wirkungsgrad

Der BVK behauptete: Die von Sulfurcell hergestellten Dünnschichtsolarmodule sind nicht nur sehr effizient, sondern auch vielseitig einsetzbar, z.B. auf Dächern oder an Fassaden von Immobilien. Sie werden vor allem dann verwendet, wenn ein hoher Wirkungsgrad und eine ästhetische Optik gefordert werden.


Die Darstellung ist nicht richtig. Die Module Soltectures verfügten über kein Alleinstellungsmerkmal. Sie waren relativ klein und damit für Anwendungen im Bereich der gebäudeintegrierten Photovoltaik grundsätzlich kaum geeignet. Abgesehen von einigen Referenzanlagen hat Soltecture wahrscheinlich keine einzige Fassadenanlage regulär verkauft.

 

Die Angaben zur Effizienz und zum Wirkungsgrad sind falsch. Die Soltecture Module verfügten nur über ausgesprochen niedrige Wirkungsgrade im Bereich von 5 bis 7,5 Prozent.

4. Personalaufbau

Der BVK behauptete 2010: Seitdem wurde das Team auf mittlerweile 250 Mitarbeiter verstärkt.

 

Das ist unzutreffend. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens ist ersichtlich geworden, dass das Personal ab 2009 nicht weiter aufgestockt wurde und die Mitarbeiterzahl bei etwa 175 stagnierte.

Schlussfolgerungen

Die Berichterstattung des BVK über Soltecture ist derart unzutreffend, dass von einer bewussten Täuschung der Adressaten ausgegangen werden muss.

 

Es wird zu klären sein, wie der BVK darauf gekommen ist, derart über eine erfolglose und aussichtslose Unternehmung zu berichten. Mehrfach werden in den Berichten der Gründungsgesellschafter Ventegis Capital und die Investitionsbank Berlin (IBB) erwähnt. So ist zum Beispiel nachlesbar:

 

Die neue Produktion ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu ehrgeizigen Wachstumszielen, der Sulfurcell durch die Unterstützung von Ventegis und IBB möglich wurde. "Seit Anfang unserer Zusammenarbeit leisten Ventegis und IBB großartige Arbeit und sind zwei wichtige Partner für den Erfolg von Sulfurcell", so Gründer Meyer.

 

Möglicherweise haben Ventegis Capital und die IBB die unrichtige Berichterstattung des BVK initiiert.

 

Mit einem Schreiben vom 14.7.2013 wurde der BVK auf diese Internetseite hingewiesen und um Auskunft über die Quelle der mitgeteilten Informationen über Soltecture gebeten.

14.7.2013 / Letzte Änderung:

Freiheit stirbt immer zentimeterweise:

Typologie der PV-Module:

Typologie der Herstellungsverfahren für Solarmodule

Eine herzliche Bitte:

Fundamentaler Fehler:

Für Hinweisgeber:

Warnungen für Hinweisgeber